Salvador Dalí ist einer der berühmtesten Maler des 20. Jahrhunderts und einer der Hauptvertreter des Surrealismus. Doch wer hat ihn zur Marke Dalí gemacht? Seine Muse und Ehefrau Gala Éluard Dalí war daran maßgeblich beteiligt.
Stilisierung und Selbstinszenierung wurden zu ihrem Lebensinhalt und so präsentierte sich das Paar auch in der Öffentlichkeit. Extravagant, besonders, anders, auffällig und doch ein wenig geheimnisvoll - das waren die Hauptzutaten der Gala Dalí.
So scheint es nicht verwunderlich, dass sie sowohl aus ihrem Geburtsjahr als auch aus ihrem Geburtsort zeitlebens ein Geheimnis machte. Das machte alles noch ein wenig aufregender und passte zur Inszenierung des Paares.
Die hübsche, aber gesundheitlich angeschlagene Gala verließ im Herbst 1912 im Alter von etwa 18 Jahren Russland in Richtung eines Lungensanatoriums in der Schweiz. Sie war ganz allein, ohne Anstandsdame oder sonstige Begleitung.
Während ihres Aufenthalts lernte sie Eugène Grindel kennen, mit dem sie sich heimlich verlobte. Eugène Grindel wurde später als Paul Éluard bekannt, ein surrealistischer Dichter. Gala wurde seine Muse, ihr Mann behandelte sie wie eine Göttin.
Dann wurde sie schwanger und brachte eine Tochter zur Welt. Doch das schien nicht in ihr Weltbild eines freien Lebens zu passen. Ihr Mann stürzte sich in zahlreiche Affären, Gala tat es ihm bald gleich.
Das Paar stand in Kontakt mit dem berühmten deutschen Maler Max Ernst und seiner Frau. Der Künstler war von Gala so angetan, dass er sie 1921 mit entblößter Brust malte und das Bild zweideutig “Unruhe meine Schwester” nannte. Max Ernst besuchte Gala und ihren Mann Paul Éluard, und es entwickelte sich eine Dreiecksbeziehung, die das Ende von Ernsts Ehe bedeutete.
Mit der Zeit endete auch diese Affäre. Gala reiste nun mit wechselnden Liebhabern durch Europa. Doch auch ihr Mann Paul Éluard war kein Kind von Traurigkeit.
So schien er auch wenig beunruhigt, als sie eine Liebesbeziehung mit dem jüngeren Dalí begann. Gemeinsam verbrachten Paul Éluard, Gala und Dalí einen Urlaub, an dessen Ende Paul Éluard allein abreiste. Gala und Dalí heirateten 1934.
Gala liebte ihr Dasein als Muse. Es war nicht das erste Mal in ihrem Leben, dass sie als Muse wirkte, aber im Fall von Salvador Dalí ging sie in dieser Rolle voll auf. Sie inspirierte ihren Mann und trieb ihn immer wieder zu neuen Höchstleistungen an. Manchmal geschah dies mit besonderen Maßnahmen.
Dalí hingegen vergötterte sie. Dies zeigt sich auch in seinen Werken, in denen Gala häufig das zentrale Thema ist. Als Göttin, als Madonna oder als historische Persönlichkeit tritt Gala in unterschiedlichsten Formen auf, oft mythologisiert oder idealisiert.
Der Muse Gala und dem Künstler Dalí gelang es, eine eigene künstlerische Welt zu erschaffen. Traum und Wirklichkeit vermischten sich in den Werken, aber auch in ihren gemeinsamen Auftritten, in ihrem ganzen Lebensstil.
50 Jahre lang spielte Gala diese Rolle, ging in ihr auf. Im Alter, als die Liebe zwischen den beiden nachließ, hielten sie das Bild des extravaganten Paares für die Öffentlichkeit dennoch am Leben, inszenierten sich bis zuletzt und vermarkteten so auch die Marke Dalí.
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