Frauenrollen

Nonne in Soldatenkleidung

Nonne in Soldatenkleidung

Anno 1809: Die Nonne Magdalena wechselte ihre Ordenskleidung mit einer Soldatenuniform, um das Kloster Säben zu retten.

Magdalena Told (1755-1841) wurde in Niederdorf im Pustertal geboren. Mit 19 Jahren trat sie in das Kloster Säben, einer Benediktinerinnenabtei oberhalb der Stadt Klausen, ein. Ihr wurde die Küche des Klosters übertragen, um die sie sich über Jahrzehnte hindurch kümmerte. Bekannt wurde sie jedoch für ihren Mut, sich den französischen und bayrischen Besatzern in den Weg zu stellen und schlussendlich das Kloster vor einer Auflösung zu retten.

Die Franzosen kommen

Als 1797 die Franzosen in Südtirol einfielen, blieb auch das Kloster Säben nicht verschont. Die meisten Nonnen brachten sich in Sicherheit. Die Nonne Magdalena blieb allerdings im Kloster, um vor den plündernden Soldaten zu retten, was noch zu retten war. Nachdem die Franzosen zurückgedrängt wurden, kehrten die Nonnen nach Säben zurück und nahmen den Klosterbetrieb wieder auf.

Nonne gegen Soldaten

Damit kehrte jedoch keine Ruhe ein. Nachdem die Bayern sich den Franzosen angeschlossen hatten, besetzten sie Südtirol. Im Jahre 1808 ordnete die bayrische Regierung die Aufhebung des Klosters Säbens an. Bevor diese vollstreckt werden konnte, gelang es den Nonnen noch rechtzeitig, das Klosterarchiv und weitere Kostbarkeiten bei umliegenden Bauern zu verstecken.

Nicht einen Kessel oder Hafen hätten uns die Räuber gelassen, wenn nicht die wackere Chorfrau Magdalena (Told aus Niederdorf) ihnen dieselben gleichsam aus den Händen gerissen hätte, frei unter das Gesicht sagend, daß eine solche Niederträchtigkeit der Wille des Königs nicht sein könne.

Nonne in Soldatenkleidung

Es war eine Zeit, in der die Kirchen- und Klosterhabe zu einem Spottpreis verschleudert wurde. Zudem waren die kirchlichen Einrichtungen, so auch Kloster Säben, ständig von Soldaten besetzt. Die Nonne Magdalena wollte das nicht länger mit ansehen und beschloss, dagegen etwas zu unternehmen.

So legte sie ihr Ordenskleid ab und schlüpfte in eine Soldatenuniform. Nachts schlich sie aus dem Kloster, an der Gnadenkapelle vorbei nach Klausen. Von da stieg sie zum Villanderer Berg, hinüber zum Rittnerberg und gelangte schließlich nach Bozen. In der Pfarrkirche betete sie vor dem Gnadenbild von Maria im Moos - eine Szene, die in Form eines Gemäldes im Kloster Säben festgehalten wurde.

Dann trat sie vor den Truppenführer und schilderte die Verwüstung des Klosters durch die Soldaten. Sie bat, der Truppenführer möge die Soldaten doch abziehen. Magdalena war erfolgreich. Als nächstes ging sie zum Bischof nach Brixen, um die Auflösung des Klosters rückgängig zu machen. Auch diesem Anliegen wurde entsprochen.

Französische Festung

Kurze Zeit später fielen erneut die Franzosen in Südtirol ein und Säben wurde zu einem strategischen Stützpunkt deklariert. Im Jahre 1810 erhielt der Bischof von Brixen von den Franzosen den Befehl, den Nonnen neue Quartiere zuzuordnen. Das Kloster sollte zukünftig anderweitig genutzt werden. Doch die Nonne Magdalena ließ sich auch dieses Mal nicht aus ihrem Kloster vertreiben.

1814 kehrte endlich Ruhe ein und die Klostergemeinschaft wurde wieder aufgebaut. Später, zwischen 1829 und 1833, übernahm Magdalena noch das Amt der Klostervorsteherin.