Was die griechische Göttin Artemis, Frauen afroamerikanischen Ursprungs und die Mondfahrt gemeinsam haben.
Artemis galt in der griechischen Mythologie als Göttin der Jagd, der Frauen und des Mondes. Jetzt ist sie Namenspatronin eines NASA-Programms: Im Rahmen des Artemis-Programms will die NASA bis 2024 die erste Frau und die erste Person of Color zum Mond schicken.
Als Person of Color, zu Deutsch Person der Farbe, werden Menschen kategorisiert, die keine weiße Hautfarbe haben. Aufgrund ihrer Hautfarbe erfahren Menschen die unterschiedlichsten Formen der Diskriminierung. Women of Color, nicht-weiße Frauen, erfahren dies aufgrund ihrer Hautfarbe und aufgrund ihres Frau-Seins gleich in zweierlei Hinsicht. Doch bereits vor Jahrzehnten schrieben nicht-weiße Frauen in einem Bereich Geschichte, der bis heute als männliche Domäne gilt: der Raumfahrt.
Eine davon war die Mathematikerin Katherine Johnson (1918–2020). Als Katherine Johnson in den 1950er Jahren bei der NACA, einem Vorläufer der NASA, zu arbeiten begann, war sie eine der sogenannten Computer in Röcken. So wurden Mathematikerinnen genannt, die die nötigen Berechnungen für die Ingenieure und somit für Missionen der amerikanischen Raumfahrt durchführten. Menschliche Computer also. Während die meisten ihrer Kolleginnen ihre Aufträge einfach ausführten, stellte Johnson ständig viele Fragen und wollte alles ganz genau verstehen. Das führte dazu, dass sie allmählich zu einer unentbehrlichen Person wurde.
Katherine Johnson war afroamerikanischer Abstammung. Im Amerika der 1950er Jahre wurden Frauen generell ungleich behandelt. Hinzu kam die Rassentrennung, die damals noch in Amerika vorherrschte. Frauen der Farbe erhielten zum Beispiel noch geringere Bildungschancen als weiße Frauen. Trotz all dieser Hindernisse schaffte es Katherine Johnson, bei der NASA aufzusteigen. Ihre mathematischen Fähigkeiten und ihr enormer Wissensdrang zählten dabei zu ihren persönlichen Waffen einer Frau.
Johnson‘s mathematische Berechnungen bildeten mitunter die Grundlage für den zweiten bemannten Weltraumflug der Amerikaner im Jahre 1961. Des Weiteren rechnete sie auf bitten der Astronauten die Computerergebnisse für die erste amerikanische Umrundung der Erde nach. Die Astronauten vertrauten Johnson‘s mathematischen Fähigkeiten mehr als denen der Computer.
Und schließlich waren es ihre Berechnungen, die die erste Mondlandung durch die Apollo 11 Mission überhaupt erst ermöglichten. Wer weiß, ob Neil Armstrong im Jahre 1969 die weltbekannten Worte „ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein Riesensprung für die Menschheit“ ohne Johnson‘s Arbeit hätte sprechen können…
Zeitgleich machten bei der NASA noch weitere Frauen afroamerikanischen Ursprungs von sich reden: zum Beispiel die Mathematikerin und NASA-Managerin Dorothy Vaughan (1910–2008), die Ingenieurin Mary Jackson (1921–2005) oder die Mathematikerin und Raumfahrtingenieurin Christine Darden (*1942). Während die Astronauten medienwirksam im Vordergrund standen und Ruhm für ihre Missionen erhielten, blieben diese Frauen, die mit ihren mathematischen Fertigkeiten viele Erfolge erst ermöglichten, im Hintergrund. Ein Schicksal, das sie mit so vielen beeindruckenden Frauen der Menschheitsgeschichte teilen.
Literaturhinweise: